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Die Geschichte der Rudolf-Hopf-Stiftung

Rudolf-Hopf-Stiftung –
Ein Beitrag zur Seniorenbetreuung in unserer Kirchengemeinde

Herr Robert Rudolf Hopf wurde in Thüringen geborgen, wuchs dort auf, ging zur Schule und begann nach dem Abitur ein Studium. Dieses Studium konnte er nicht zu Ende bringen, weil der Krieg begann und er Soldat werden musste. Er heiratete Frau Hildegard Hopf, die ihm einen Sohn schenkte. Das Familienglück dauerte aber nur kurz, denn das Baby verstarb. Herr Hopf kämpfte an der „Westfront“ und geriet in französische Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Freilassung kehrte er in seine Heimat in Thüringen zurück und arbeitete und lebte dort mit seiner Frau. Obwohl in der damaligen DDR kirchliches Engagement nicht gern gesehen war, widmete er sich mit viel Einsatz der Katechumenen- und Konfirmandenarbeit in seiner Kirchengemeinde. Zu dieser Zeit musste man mit ersthaften Konsequenzen und Repressalien auch im Beruf rechnen, wenn man sich offen zum Glauben und zur Kirche bekannte. So floh das Ehepaar Hopf aus der DDR und kam mit nur wenig persönlicher Habe in unserer Region an.

Herr Hopf fasste in seiner neuen Heimat Fuß und nahm eine Arbeit in der Justizverwaltung am Amtsgericht in Siegburg an. Über das Leben des Paares in dieser Zeit ist uns wenig bekannt, nur dass die beiden ein Haus in Lohmar bauten, in dem sie bis zum Ruhestand von Herrn Hopf lebten.

Der zunehmende Fluglärm, verursacht durch die Expansion des Flughafens Köln-Bonn, in dessen Einflugschneise sich das Haus des Ehepaars Hopf befand, trieb die beiden dazu, sich nach einem neuen Domizil umzusehen. Dabei führte sie ihr Weg zu uns nach Eitorf, wo sie eine Eigentumswohnung in der Bachstraße erwarben und ihr Haus in Lohmar verkauften.

Nach dem Umzug nach Eitorf gehörte das Ehepaar Hopf unserer Kirchengemeinde an. Frau Altenburg, die zu dieser Zeit Presbyterin war und schon damals dem gerade entstehenden Besuchsdienstkreis angehörte, besuchte die Neuankömmlinge und begrüßte sie in unserer Kirchengemeinde. In den darauf folgenden Jahren besuchte Frau Altenburg die Hopfs von Zeit zu Zeit. Beide waren mobil und gestalteten ihr Leben, obwohl sie schon zu diesem Zeitpunkt gesundheitliche Probleme hatten.

Als Frau Hopf erkrankte und zunächst in Eitorf ins Krankenhaus kam, war Frau Altenburg Ansprechpartnerin für Herrn Hopf und besuchte auch Frau Hopf dort. Nach einiger Zeit musste Frau Hopf nach Köln verlegt werden und Frau Altenburg erklärte sich bereit, Herrn Hopf zweimal pro Woche dorthin zu fahren und ihn auch bei den Arztgesprächen zu begleiten. Nach vielen Untersuchungen stellte sich heraus, dass Frau Hopf an einem inoperablen Tumor litt. Da man im Krankenhaus in Köln nichts mehr für sie tun konnte, wurde sie zurück nach Eitorf gebracht, wo sie nach wenigen Tagen verstarb.

Wieder war es Frau Altenburg, die Herrn Hopf bei den nötigen Arrangements unterstützte. Sie besuchte Herrn Hopf auch weiterhin zweimal pro Woche, leistete ihm ein wenig Gesellschaft, beriet und unterstützte ihn und machte gelegentlich Ausflüge mit ihm, wenn er es sich wünschte.

Herr Hopf überlebte seine Frau nur um ein Jahr. Er verstarb in seiner eigenen Wohnung und war nicht gezwungen, in ein Seniorenheim zu übersiedeln, was er rigoros ablehnte. Auf unserem Friedhof wurde er neben seiner Frau bestattet.

Das Ehepaar Hopf schätzte die unaufdringliche, aber zuverlässige Betreuung, die ihm ganz selbstverständlich zuteil wurde, sehr und Herr Hopf wünschte sich, dass möglichst viele Senioren auf diese Weise unterstützt werden könnten und so die Möglichkeit bekämen, bis zum letzten Tag in ihrem eigenen Heim zu leben.

Da das Ehepaar Hopf keine Nachkommen hatte, sondern nur entfernte Verwandte, die an seinem Leben keinen Anteil nahmen, vermachte Herr Hopf in seinem Testament der Evangelischen Kirchengemeinde Eitorf seine Eigentumswohnung, ein kleines Haus in Siegburg sowie einen namhaften Geldbetrag, mit der Auflage, dass das Erbe als unselbstständige „Rudolf-Hopf-Stiftung“ von der Kirchengemeinde verwaltet und die Erträge daraus, gemäß dem von ihm festgelegten Stiftungszweck, für die häuslichen Seniorenbetreuung verwendet würden.

Lili und Bus

Die Stiftung Hopf wird vertreten durch den Stiftungsrat, der aus 6 Personen besteht und dessen Vorsitzende Frau Henschel ist. Bei seiner letzten Sitzung hatte der Stiftungsrat beschlossen, aus den Erträgen des Stiftungskapitals ein neues Auto für unsere Gemeindeschwester zu kaufen. Haben Sie es schon gesehen?

Mit diesem „Senioren-Express“, in den nun die Senioren leichter einsteigen können als in das alte zweitürige Auto und in dem auch mehr Personen Platz finden, ist unsere Lili jeden Tag in Eitorf unterwegs, sei es zu Einkaufsfahrten oder Arztbesuchen oder auch zu den regelmäßigen Touren zum Friedhof, damit unsere Senioren die Gräber ihrer Angehörigen besuchen können, auch wenn sie selbst kein Auto mehr haben.

Jedes Mal wenn ich den „Senioren-Express“ sehe, denke ich an das Ehepaar Hopf und sage Danke für diese wunderbare Unterstützung der Seniorenarbeit in unserer Kirchengemeinde.

Karin Koch